Vier Wochen ist die Sport-Tiedje Inventur in Büdelsdorf nun her und der Blog-Artikel kommt erst jetzt? Was ist da los? Drei Gründe: 1. Die Inventur fällt grundsätzlich in eine recht geschäftige Zeit. 2. Der Protokollant (Ich!) war vorher im Urlaub und hatte daher einiges nachzuholen – das mit dem Urlaub lasse ich sein, versprochen. 3. Das Ergebnis der Inventur war niederschmetternd und ich habe vier Wochen gebraucht, um das zu verarbeiten. Ich nehme mir die Arbeit noch zu Herzen.
Was war so niederschmetternd? Das Zählergebnis meines Teams entsprach nicht dem, was wir erwartet hatten. Kurz gesagt: Mein Team hat nicht gewonnen. Aber lieber von vorne, mit erklären und so:
So geht Inventur und nicht anders
Alle Teilnehmer treffen sich gegen 8 Uhr in unserem Zentrallager in Büdelsdorf. Nach einer Einführung durch Christian Grau, Inhaber von Sport-Tiedje, gehen die Zweier-Teams ans Zählen. Dabei gilt streng das Vier-Augen-Prinzip. Jeder Artikel wird angefasst und abgescannt und die Zahl muss von beiden Zählpartnern bestätigt werden. Jedes Team ist mit einem Scanner zum Erfassen der Bestände ausgestattet. Nachdem alle Artikel eines Lagerorts erfasst sind, wird der gezählte Bestand mit dem Bestand aus unserem Lagersystem verglichen. Das System dafür hat unsere IT-Abteilung selbst entwickelt. Stimmen beide Werte überein, wird dem Zählteam automatisch ein neuer Lagerort zugewiesen, der Lagerot wird im System mit „grün“ gekennzeichnet (=Soll- und Ist-Bestand stimmen überein) und es geht weiter.
Manchmal stimmen Soll und Ist nicht überein – vielleicht ist ein Karton verrutscht und wurde einem anderen Regal zugeordnet oder man hat sich verzählt: bei 438 Schächtelchen mit Tischtennisbällen kann das passieren. Und wenn das passiert ist, wird der Lagerort noch einmal gezählt. Entweder bis der Soll-Bestand bestätigt wurde oder übereinstimmende Zählungen einen Ist-Bestand festlegen. Bei 438 Schächtelchen mit Tischtennisbällen kann das schon ein bisschen nervig sein. Und das Bitten beginnt, wenn man ein anderes Zählteam an einem Lagerort sieht, an dem man selbst schon gezählt hat: „Grundgütiger [oder wem man seinen Glauben schenkt] , lass das Team unsere Zählung bestätigen.“
Freunde gewinnen, Feinde machen
Wie sich nach der Erwähnung der Stoßgebete sicher erahnen lässt, wird so eine Inventur mitunter verbittert geführt. Drei Tage vor der Inventur hatte ich meine Zählpartnerin Bianca schon einmal vorgewarnt: „Freitag Abend gehst Du früh ins Bett und üb schon mal zählen!“ Das habe ich auch gemacht: 7, 19, 89, 131, 349 – ich kann sie alle. Der Druck, richtig zu zählen ist hoch. Sei es, weil jede falsche Zählung die Inventur verlängert, sei es, weil eine fehlerfreie Zählung dem Team eine Belohnung einbringt (die Hauptmotivation meiner Zählpartnerin) oder sei es, weil man es anderen oder sich selbst beweisen möchte.
Die besten Teams haben tatsächlich 100 % richtig gezählt, gar nicht so wenige tatsächlich. Mein Team lag „nur“ bei 97,2 %. Das ist auch schon ziemlich gut – vergleichen wir das mal mit der NBA. Für 97,2 % müsste ein Team 80 von 82 Saisonspielen gewinnen. Das schaffen die Golden State Warriors nicht, das würden nicht mal die San Antonio Spurs schaffen, wenn sie das ganze Jahr über von Verletzungen verschont blieben.
So eine Inventur schweißt so ein Zählteam daher zusammen Und während neue Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen werden, können auch tiefe Brüche entstehen. Ich denke da an Maria und Abi, den ich gerade da hinten an seinem Schreibtisch stehen sehe. Ihr und Eure 100 % … ich behalte Euch im Auge.
Zahlen bitte
In Zahlen liest sich unsere Inventur so:
- 297097 Artikel,
- von denen mit 2598 die Taurus Bodenschutzmatte 75 x 120 cm die häufigste war,
- wurden von insgesamt 48 Zählteams
- und der Unterstützung von 18 Gabelstablern
- an 6812 Lagerorten
- mit 116110 Scans
- zwischen 8:45 und 15:39 Uhr gezählt.