Yep, richtig gelesen: Sober October ist der Fitness-Trend des Jahrzehnts! Und wir sind stolz, Euch diesen wissenschaftlich gestützten Fitness-Trend des Jahrzehnts präsentieren zu können. Dabei basiert Sober October auf einem ganz einfachen und durchaus bewährten Konzept: ein wenig an der Ernährung feilen, etwas mehr Bewegung und zwar einen Monat lang.
Was ist dieser Fitness-Trend des Jahrzehnts „Sober October“ genau?
Der Sober October ist ein Konzept, das den Verzicht auf spezielle Lebensmittel – in erster Linie: Alkohol – für die Dauer des Monats Oktober vorsieht. Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurde der Sober October dabei immer wieder verfeinert und angepasst. Damit zählt er zu den beständigsten Fitness-Trends aller Zeiten. Oktober gibt es schließlich schon ein paar Jährchen und Soberness [die Nüchternheit] wahrscheinlich schon ein paar Jahre länger. Mittlerweile hat sich das Konzept etwas weiter entwickelt und auch andere Bereiche der Enährung (raffinierter Zucker, zu viel Salz, Zigaretten, zu wenig Bewegung) mit aufgenommen.
Das mit der Ernährung darf man nun keineswegs religiös begreifen, das überlassen wir dem Fasten und dem Ramadan. Uns geht es darum, einfach mal die ganzen verführerischen Gifte einzuschränken: einen Monat nüchtern bleiben, Finger weg von Süßigkeiten, auch von der 32 cm Pizza mit Extra-Käse Abstand nehmen und dazu Sport: mindestens jeden zweiten Tag mindestens eine Stunde. So einfach ist der Fitness-Trend des Jahrzehnts.
Beim Sober October geht es dabei nicht so sehr um die Zahlen (Gewichtsverlust, Liegestütz), die man danach vorweisen kann, es geht darum, sich selbst zu beweisen: Ich kann es! Ich kann so eine Wahnsinns-Aktion durchziehen. Ich kann mich einen Monat am Riemen reißen. Es gibt dieses Geschwafel, das die Willenskraft ja auch ein Muskel sei, den man trainieren könne. So ganz mag ich das nicht glauben: Gewohnheiten, Ängste, Libido etc. halte ich für stärkere Antriebskräfte. Aber vielleicht werde ich ja eines Besseren belehrt. Vielleicht macht dieser kleine Muskel Willenskraft ja doch den Unterschied zwischen Klimmzug oder nicht Klimmzug!
Sober October ist ein bisschen Punkrock
Aber der Sober October wäre nicht der Fitness-Trend des Jahrzehnts, wenn er nicht auch ein wenig Punkrock wäre. Das Geniale, das Verführerische und das Bedrohliche am Sober October ist nämlich, dass er genau einen Abend eine Ausnahme erlaubt. Das trifft sich aber auch ganz gut, da mein sportlichster Kollege und Interims-Kapitän des FC Inter Dragon mir Wahnsinn nachsagte, als ich ihm die Projekt-Parameter erklärte. Er lud mich daher konsequent auf ein Punk-Konzert ein. Wohlwissend, dass ein Punk-Konzert ohne Dosenbier genauso unvorstellbar ist wie Jeffrey Lebowski ohne White Russian oder Stalin ohne Oberlippenbart. Aber diese eine Ausnahme ist in den Regel des Sober October ausdrücklich vorgesehen.
Ich hoffe nur, dass es sich am 31.10. nicht so anfühlt, dass ich die Geister des Sober October auf die Freiheit entlassen muss, sondern dass ich den Monat gut über die Runden bringe – ohne allzu große Entzugserscheinungen bei Zucker und Koffein. Mein etwas radikalerer Detox-Versuch hat mir nämlich diese versteckten Abhängigkeiten recht deutlich aufgezeigt.
Und was ist daran wissenschaftlich fundiert? Ich gestehe: Die wissenschaftliche Fundiertheit mag etwas übertrieben gewesen sein. Es gibt keine Studien zum Sober October. Aber zeigt mir andererseits eine Studie, die gesunde Ernährung, Genussmittelverzicht und mehr Bewegung für ungesund erklärt. Ich glaube, da gibt es nur D(iete)r. Werners Diät-Dauerbrenner: Fit mit Fett. Die Käse-Wein-Diät – mit freundlicher Unterstützung von Verteidigungsministern der Unionsparteien.
Warum findet „Sober October“ im Oktober statt?
Don’t be a silly-billy! Es heißt schließlich Sober October und es reimt sich! Im Ernst: Die Hauptsaison für nackig gut aussehen ist erst einmal vorbei. Nun beginnt vielmehr die Saison für im nächsten Jahr nackig gut aussehen. Die Sommerfigur formt man bekanntlich bereits im Winter. Gut, viele sagen sich nun: Damit kann ich trotzdem bis nach Weihnachten warten. Denen sage ich aber: 1. Irgendwo ist immer Sommer! 2. Wäre ein 6mas-Pack zu Weihnachten nicht ein total cooles Geschenk an sich selbst? Die Antwort lautet: Ja. Und da im Oktober das Reeperbahn-Festival gerade vorbei ist, nur wenige meiner Freunde Geburtstag haben und es sich so toll reimt, ist der Oktober der ideale Monat für solch ein Projekt.
Sober October – die Herausforderung
Um zu messen, wie positiv sich der Sober October auf Körper und Geist auswirkt, ob er einen Soberhelden – einer für die Kalauerkasse – aus mir macht, habe ich natürlich Messmethoden entwickelt. Gestern habe ich folgende Punkte genau geprüft und dokumentiert:
- Speckröllchen beim in den Bauch kneifen: Mist, in dem Hemd lieber aufrecht sitzen und Brust raus!
- Porigkeit der Nase: Zwar noch keine Golfball-Dellen, aber Dates verlegst Du lieber in schummerige Kneipen.
- Genervtheits-Kurve die ersten sechs Stunden des Tages: bei f(x) = y für x = Stunden wach und y = % genervt → f(0) = 95%; f(6) = 35% (was ungefähr der Basiswert ist)
- Puls 30 Minuten Intervall auf dem Ergometer
- Kontostand
Außerdem habe ich eine Körper-Analysewaage bemüht, damit ich wenigstens einige belastbare Werte habe.
Es geht mir in diesem radikalen Feldversuch einfach nur darum, zu zeigen, was mir selbst möglich ist. Ich werde dieses Programm nicht über längere Zeit durchhalten. Dafür mag ich Rotwein und Käse zu gerne und dafür werde ich auch viel zu oft bei einer richtigen Pizza schwach. Ich erwarte aber, dass mir Sober October in konzentrierter Form zeigt, was durch Training und gute Ernährung möglich ist, dass mir Sober October weiterhin zeigt, dass man mit ein wenig Willenskraft einiges erreichen kann und sich solchen Herausforderungen stellen sollte. Und wenn ich damit durch bin, vielleicht stelle ich mich dann ja der Herausforderung 6mas-Pack. Aber einen Schritt nach dem anderen. Der zweitgrößte Fehler beim Fit-Werden ist nämlich zu viel auf einmal zu wollen – der größte ist freilich, gar nicht zu wollen.
Und wer weiß, vielleicht wird der Sober October ja tatsächlich noch zum Fitness-Trend des Jahrzehnts, schließlich ist dies die erste ernstzunehmende Untersuchtung zu diesem Phänomen. Es grüßt Dr. Werner.