und das ist bei weitem nicht der beste Tag der Woche. Der best day ist natürlich der Chest-Day und der internationale Chest-Day ist natürlich montags. Cheat-Day ist auch okay, fällt bei mir aber meistens aus. Dienstag war z.B. Leg-Day, ich mache ja einen 3er Split. Übrigens, lieber Nico: Don’t skip Leg-Day, nicht nur Curlz für die Girlz. Diskomuskeln sind nicht alles. Also ist Dienstags Ass to the Grass angesagt. Natürlich mit full range of motion. Das Problem am Rest-Day ist nun leider: Was macht man, wenn man abends nicht zum Pump in der Fitte aufläuft? Ich könnte natürlich bisschen Food preppen. Eigentlich sollte ich das sogar, da ich ja natural trainiere und weder Kreas klinke noch testicle shrinker drücke und daher manchmal Gefahr laufe, meine Gainz zu wasten. Ich mache nämlich nach dem Pump gerne noch eine Cardioeinheit. Aber das bringt natürlich nichts, wenn ich die Gainz nicht save mit einem kleinen Carbz-Reload. Ich glaube, der katabole Teufel hat mich da schon das ein oder andere Mal geholt! Also am besten ein paar clean carbs und prots!
Unverständliches Gebrabbel? Mitnichten! Mir fiel die Dechiffrierung zwar auch nicht ganz leicht, denn weder Duden, Grimm noch Adelung konnten mir weiter helfen. Aber irgendwann habe ich es dann doch verstanden und ich habe mir die wichtigsten Übersetzungen schon einmal notiert. Dieses Unternehmen eines Fitness-Glossars ist übrigens eine ziemliche waghalsige Entdecker-Tat, der ich mich mit linguistischem Eifer und einer gesunden Portion Ernstlosigkeit gestellt habe.
Adelung
Adelung ist nicht nur dafür eingetreten, dass das Meißnische – also der Dialekt in und um Meißen bei Dresden – als das eigentliche Hochdeutsch zu gelten habe, er ist auch Verfasser des wichtigsten deutschen Wörterbuchs im späten 18. Jahrhundert. Sein Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (in 4 Bänden) wurde auch von Schiller und Goethe hoch geschätzt. So bekommt Goethe zum Beispiel am 26.01.1804 einen Brief von Schiller, in dem es heißt: „Den Adelung erbitte [sic] mir wenn Sie ihn nicht mehr brauchen. Ich habe allerlei Fragen an dieses Orakel zu thun.“ Goethe, ganz Edelmann, kommt der Bitte natürlich nach und schickt sein eigenes Exemplar an Schiller. Das Exemplar von Schiller hatte er nämlich an Voss geschickt, weil der Klopstocks Grammatische Gespräche rezensieren wollte. Wild trieben die das im klassischen Weimar! Warum hat sich Goethe aber Schillers Exemplar ausgeliehen? Das wird im Briefwechsel nicht geklärt – mystery pur.
Ein Eintrag zum Wort „Fitness“ fehlt im Adelung allerdings. Passt also nicht mehr in unsere Zeit.
Ass to the Gras – full range of motion
Eine der besten Übungen für die Beine ist der Squat oder deutsch-altertümlich: die Kniebeuge (die Kniebeuge kennt der Adelung übrigens nur als Demutsbezeugung nicht als Fitness-Übung). Idealerweise mit Zusatzgewicht wie z.B. einer Langhantelstange. Und dabei bewegt man sein Hinterteil nun einmal ziemlich weit nach unten, Richtung Gras eben. Besonders effektiv und sogar besser für die Gelenke ist es dabei, die Bewegung ganz auszuführen (= full range of motion). Das heißt der Hintern sollte so weit runter, wie es geht.
Days
Trainierende haben ja dauernd ihre Tage. Die Tagesnamen gehen aber nicht auf irgendwelche Götter zurück wie bei uns, sondern nach dem Training. So wird am internationalen Chest-Day, unserem Montag, in erster Linie die Brust trainiert. Der Leg-Day wird von einigen Trainierenden gerne ausgelassen. Wenn man die Hose auszieht, ist ja meist das Licht aus. Anderen gilt das aber als Frevel! Don’t skip leg day! schreien sie! Sondertage sind der Rest-Day, an dem man nicht trainieren geht, sondern regeneriert. Und natürlich der Cheat-Day. Das ist wahrscheinlich der seltenste Tag. An diesem Tag gilt es alle selbstauferlegten Diäten, Trainingspläne etc. zu vergessen und zu schlemmen. Quasi den Trainingsplan betrügen. Ich selbst mache keine Cheat-Days. Mein Hauptgrund für Sport ist nämlich, dass ich jeden Tag cheaten darf.
Diskomuskeln
Die Muskeln, mit denen man in der Disko am besten angeben kann, d.h. die Muskelpartien, die bei gesellschaftlich gerade noch akzeptierter Bekleidung zu sehen sind. In der Disko sind das meistens Arme, Brust und Schulter. Die Beine sieht in der Disko niemand, ihr Training gilt daher als entbehrlich. Aber ich war schon Ewigkeiten nicht mehr in einer Diskothek, vielleicht hat sich da mittlerweile etwas geändert?
Food prepping
Food prepping ist nichts weiter als vorkochen. Das kann dann z.B. so aussehen, dass man sich am Sonntag-Abend in die Küche stellt und eine Stunde Gemüse schnibbelt, zwei Kilogramm Hühnchenbrust brät und das alles in Frischhalteboxen im Kühlschrank ausbewahrt. Das Essen für die ganze Woche. Während ich das schreibe, schiele ich durch den Spalt zwischen den Monitoren zu meinem Kollegen vom Online-Marketing, der gerade seine 1,2 l Box voll Paprika-Schnitzern geöffnet hat.
Food prepping bietet natürlich einige Vorteile. Nach dem Training muss das Essen nur noch aufgewärmt werden, so hat man sein Essen schon vor sich stehen, wenn das anabole Fenster noch sperrangelweit offen steht! Außerdem hat man so einen hervorragenden Überblick über die Kalorienaufnahme. Was ich mich allerdings frage, wenn ich den Kühlschrank meines Kollegen, voll mit blauen Dosen, in denen sich Paprika und Möhren und Äpfel aneinanderkuscheln, vor meinem geistigen Auge sehe, ist: Wie kriegt denn der sein Post-Workout-Bier kalt?
Gainz saven und Gainz wasten
Gainz sind die Errungenschaften, die man durch das Training erhält. Z.B. das Wachstum der Muskeln. Wenn man nach dem Training nun auf eine falsche Ernährung setzt, kann man diese Errungenschaften vergessen, das Training war verschwendet (= wasted). Der Körper kann z.B. keine Muskeln aufbauen, wenn er nichts hat, woraus er Muskeln aufbauen kann. Um die Errungenschaften also zu sichern (die Gainz zu saven), ist Ernährung wichtig. Mein Kollege aus dem Einkauf schwört auf clean carbs (aus Reis oder Kartoffeln) und prots (= Proteine, z.B. Hähnchen – vor allem Hähnchen).
Der katabole Teufel oder lieber Carbs loaden
Wie ziemlich viele Wörter mit dem Präfix kata- (Kataklysmus, Katarrh, Katastrophe, Katarina – mein armes Herz! – Katakombe) ist auch der katabole Teufel nicht wünschenswert. Im Training bezeichnet der Katabolismus nämlich den Abbau von Muskelmasse zum Beispiel aufgrund von Mangelernährung. Da die Energiespeicher nach dem Training weitgehend leer sind, zapft der Körper andere Quellen an. Zum einen die Fettdepots (Juhu!) aber eben auch die Muskeln (Buhu!) – und das ist ja genau das Gegenteil von dem, was man mit dem Training erreichen will. Soll den Katabolismus doch der Teufel holen! Nach dem Training fülle ich die Speicher wieder ein wenig auf, indem ich Carbs loade (= kohlenhydratreiche Nahrung zu mir nehme).
Natural Bodybuilding ohne testicle shrinker
Natural Bodybuilder verzichten auf den Einsatz von Doping in Form von Anabolika oder Wachstumshormonen. Ich auch. Anabolen Steroiden sagt man ja z.B. nach, dass sie dafür sorgen würden, dass bestimmte Teile, die dem Mann zu eigen sind, schrumpfen lassen würden. Ich weiß das nicht. Ich gucke da nicht so hin. Aber ich will da keine zusätzliche Schrumpferei riskieren. Ich gönne mir hin und wieder einen cardiostrong-Protein-Riegel. Und in meinem Schreibtischschrank habe ich noch einen ZEC+ Kickdown Pre-Workout stehen, den ich demnächst mal ausprobieren werde. Wenn die beiden Kollegen aus dem Einkauf mir bis dahin etwas übergelassen haben, denn sie „probieren“ ziemlich oft davon.
Split-Training
Muskeln wachsen ja nicht während des Trainings, sondern in den Trainingspausen. Das nutzen Sportler aus, in dem sie sich an Trainingstagen auf eine bestimmte Muskelgruppe konzentrieren und am nächsten Tag auf eine andere. So wird die eine Muskelgruppe trainiert, während die andere sich erholen kann. Da sag noch mal wer, Pumper könnten nicht rechnen.