Unsere Grafik-Designerin sieht beim Arbeiten oft grimmig aus. Ich übrigens auch. Wer lacht schon, wenn er sich konzentriert? Aber bei ihr sieht es einen Tick grimmiger aus. Das hat ihr den Spitznamen Grinch eingebracht. Diesen Montag hat sie aber selbst bei tiefster Konzentration gelächelt. Einfach so vor sich hin gelächelt. Vielleicht aus Vorfreude, denn abends ist sie auf inoffizielle Mission mit mir gegangen: zum Zumba. Ich habe ja gesagt, dass ich beim Fit werden mit Spaß alles ausprobieren möchte und so hat es mich dieses Mal zum Zumba verschlagen.
Die Anregung zum Zumba habe ich in diesem Blog bekommen, als ich leichtfertig nach Vorschlägen gefragt habe, was ich denn alles tun könne. Ein Vorschlag lautete: Zumba. Ich gestehe aber, dass es sowieso auf meiner to-do-Liste gestanden hat. Da passte es natürlich ganz hervorragend, dass unsere Grafik-Designerin Tonia da Kontakte und Erfahrungen hat und mich eingeladen hat, sie einmal zu begleiten. Oder habe ich mich selbst eingeladen? Auf jeden Fall haben wir schnell einen Termin gefunden. Unser Kameramann Finn musste sich auch nicht lange bitten lassen. Sein Grinsen verriet mir, dass er von meinen Leistungen weniger ästhetische Qualität und mehr Unterhaltungswert erwartete. Normalerweise spornt mich so etwas ja an, nur musste ich ihm hier leider zustimmen. Aber ich wollte es auf jeden Fall ausprobieren und wenn die Grafik- und die Kamera-Abteilung so mild und leise lächelt, dann fallen nicht einmal mir mehr Last-Minute Ausreden ein. Also, Schuhe eingepackt, Sporthose und Shirt, das Kameramaterial in den Kastenwagen getragen und los.
Ach halt, vorher noch die Beantwortung der Frage:
Was ist Zumba?
Zumba ist ein Fitness-Konzept, bei dem klassisches Aerobic und vor allem lateinamerikanische Tänze miteinander kombiniert werden. Es wurde in 1990ern von dem Choreographen Alberto Perez in Kolumbien entwickelt und hat sich ziemlich schnell zu einem internationalen Trend entwickelt. Auf der offiziellen Zumba-Webseite heißt es, dass mehr als 15.000.000 Menschen regelmäßig an Zumba-Kursen teilnehmen. Zumba findet eigentlich immer in Gruppen-Kursen unter Leitung eines zertifizierten Instruktoren statt. Das Gruppen-Erlebnis macht dabei sicherlich einen großen Teil des Spaßes am Zumba aus.
Getanzt wird zu den Liedern. Der Instructor sagt die Schritte und Schrittfolgen an. Die Schritte und Schrittfolgen werden dann mit bestimmten anderen Figuren aus Gymnastik und Aerobic ergänzt. Das können Ausfallschritte sein oder Kniebeugen, auf jeden Fall kann das ziemlich anstrengend werden, wenn man volle Power gibt. Aber eigentlich ist das Prinzip sehr einfach.
Wie läuft Zumba bei mir?
Wie gesagt, Zumba hat viel mit Tanzen zu tun. Ich habe wenig mit Tanzen zu tun. Mir wird auch manchmal Taktlosigkeit vorgeworfen – ohne nachvollziehbare Gründe. Es sei denn ich tanze, dann sind die Vorwürfe mehr als gerechtfertigt. Insofern war mir eigentlich schon klar, was mir blühen sollte: Richtungswechsel, schnelle Schritte nach links oder nach rechts, bei denen ich immer einen Schritt zu spät bin. Das sah dann manchmal so aus: 30 Frauen und ein Mann bewegen sich gleichzeitig mit hüpfendem Schritt nach rechts. Ein Mann bewegt sich mit einigen … Schritten nach rechts und wundert sich, warum der Abstand zwischen allen anderen Nachbarn gleichbleibt, nur er nähert sich seiner Nachbarin. Aber das war Tonias Lach-Tag und darum war das okay. Als dieser Mann das sah, hat er sich natürlich abrupt an einem Richtungswechsel versucht, was ihn dann noch mehr aus dem Takt gebracht hat.
Auch, wenn Tonia mich durch Ihr Vor-Sich-Hinlächeln beunruhigt hatte, gab sie mir vor dem Start noch zu verstehen, dass sie ja auch eine längere Pause vom Training gemacht habe und dementsprechend nicht mehr alle Choreographien und Schritte im Kopf habe. Ich weiß nicht, ob ich das beruhigend fand. Der Kurs begann mit zwei langsameren Titeln zum Aufwärmen. Das kam mir entgegen. Unsere Zumba-Instructorin Claudia erklärte vorher noch die wichtigsten Grundschritte. Einige kannte ich davon sogar noch aus meinem Tanzkurs. Da war ich 15. Also mehr als zehn Jahre ist das her. Und so beim Üben sind die Schritte auch einfach und für mich nachvollziehbar. Doch dann setzt die Musik ein, es wird alles schneller und da wird es für mich als Einsteiger schon schwerer, immer die richtige Richtung einzuschlagen. Da sich die Moves innerhalb eines Liedes aber wiederholen, wird es mit der Zeit einfacher und ich möchte meinen, dass ich einige Lieder wirklich zufriedenstellend beendet habe.
Meine größte Herausforderung: Aufgrund der Fotos, die Finn von mir machte, stand ich hinten in der Ecke, virtuos flankiert von Tonia. Doch dann wurde ich nach vorne gebeten. Dort stand ich: Claudia vor mir, auf deren Füße ich starrte, um zu sehen, wohin es mich wohl ziehen würde. Leider konnte ich Claudias Füße nicht nur von vorne sehen, sondern auch von hinten. Sie stand nämlich vor einer Spiegelwand. Ich verstehe diese ganze Spiegel-Sache ja nicht – weder hier noch im Fitness-Studio: ich sehe mich nicht sonderlich gerne schwitzen. Beim Zumba hat es mich auch etwas irritiert. 1. bin ich mit der Richtung ziemlich oft in Tüdel gekommen: Meine Füße, Claudias Füße, Tonias hingeflüsterte Anweisungen: nach links, nach links, Claudias Füße im Spiegel, Tonias Füße im Spiegel. Manchmal bin ich wahrscheinlich in beide Richtung gleichzeitig gehüpft. Das ist auch eine Leistung, finde ich. Nur nicht ganz die gewünschte eben. 2. habe ich im Spiegel nun gesehen, wie viele Teilnehmer beim Zumba dabei sind. Damit hätte ich nie gerechnet. Und ich stand nun vor allen. Nicht meine Lieblingsposition, wenn ich etwas machen soll, das ich noch nicht so gut kann. Aber Claudia war sehr nachsichtig und geduldig mit mir. Und nach dem einen Lied vorne, habe ich mich wieder in meine Ecke gestellt und dort gezumbat.
Meine Meinung zu Zumba
Erstens: Zumba ist kein Pille-Palle-Rumgehopse. Bei mir ist es vielleicht Rumgehopse, bei anderen nicht. Zumba ist schon fordernd und natürlich geht es beim Zumba auch um die Fitness. Tanzen ist ja schon anstrengend, das wird beim Zumba aber durch die eingebauten Figuren – Ausfallschritte oder Kniebeugen – noch intensiviert und dazu kommen dann noch die Armbewegungen. Ich glaube aber, dass der Fitness-Effekt nur der Grund ist, zum ersten Mal zum Zumba zu gehen. Der Grund, das zweite Mal hinzugehen, ist der Spaß in der Gruppe. Es wird unglaublich viel gelacht und die Stimmung ist wirklich gut, dazu lateinamerikanische Musik mit schnellem Beat. Das lässt einen auch die mitunter hohe Intensität der Übungen vergessen.
Das Schöne an diesem Gruppenkurs war, dass doch jeder sein eigenes Tempo gehen, seine eigene Intensität wählen kann. Natürlich ist die Geschwindigkeit eigentlich von der Musik vorgegeben, die Folge der Figuren und Schritte wird vom Zumba Instructor angekündigt, aber man kann einfach mal einen Schritt auslassen, eine Figur überspringen, vielleicht etwas weniger aktiv mit Armen sein. Dadurch lässt sich das ganz gut an die eigene Fitness anpassen. Und wenn man es schwieriger mag, dann geht man noch ein wenig tiefer in die Knie. Es gab in dem Kurs auch Teilnehmerinnen, bei denen die Tanzschritte schon nach mehr aussahen. Einige der Damen haben die Hüften kreisen lassen, wie ich es bisher nur einmal auf einer mexikanischen Hochzeit gesehen, als gegen Mitternacht die Lichter gedimmt wurden und die Kapelle begann, Salsa zu spielen. Aber ich glaube gar nicht, dass das der primäre Anspruch ist: phantastische Leistungen zu erzielen. Ich glaube, auch nicht, dass man irgendetwas falsch machen kann, so lange mit Spaß dabei ist. Das ist sozusagen Spaß haben mit fit werden. Und jeder, der an solchen Gruppensportlichkeiten Spaß haben kann, sollte das auch einmal ausprobieren.
Zum Schluss möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bedanken. Bei Claudia Christiansen für die Möglichkeit, teilzunehmen und für ihre Offenheit und Hilfsbereitschaft. Wenn Ihr an Zumba-Kursen interessiert und im Norden Schleswig-Holsteins seid, könnt Ihr Euch auf Facebook bei Zumbafitness mit Claudia Christiansen über Kurstermine informieren. Allen anderen Teilnehmerinnen und dem einen Teilnehmer danke ich dafür, dass sie mich dabei sein ließen (und nicht so laut gelacht haben), unserem Kameramann Finn, der uns nicht nur in seiner freien Zeit gefilmt hat, sondern der auch noch mein Chauffeur war. Und natürlich danke ich Tonia, dass sie mich mitgenommen hat und immer eine Stütze zu meiner Linken war. Und manchmal zu meiner Rechten, wenn ich eine halbe Drehung zu wenig gemacht habe. Es hat mich allerdings manchmal etwas irritiert, wenn Du versucht hast, mir die richtige Richtung zuzuflüstern 😉
Seit geraumer Zeit schon verfolge ich einen besonders ambitionierten Plan: Ich will fit werden mit Spaß! Dafür werde ich unvoreingenommen alles ausprobieren, was etwas mit Fitness zu tun hat. Beim Zumba war ich schon und eine 3-Tage-Detox-Kur habe ich auch absolviert. Eine Übersicht meiner tollkühnen Abenteuer beim Fit werden mit Spaß findet Ihr hier. Ich bin zuversichtlich, dass ich das Geheimrezept finde und der Welt eine fitte und gesunde Zukunft schenke!
Toller Beitrag!