In einem früheren Bericht hatten wir Euch gezeigt, wie ein Laufband hergestellt und vor allem geprüft wird. Aber das ist natürlich nur der erste Schritt, den ein Produkt von der Herstellung bis zu unseren Kunden macht. Der nächste Schritt führt nämlich zunächst einmal in unseren Online-Shop. Und wie ein Laufband dorthin kommt, erfahrt Ihr am besten von ihm selbst: Erfahrungsbericht eines Taurus Laufbandes.
Mitte Februar habe ich die erste große Reise meines Lebens angetreten und es war tatsächlich eine echte Weltreise! Von vielen flinken Händen bin ich in Taiwan in einen großen Karton gelegt worden. So gut verpackt bin ich mit vielen meiner Artgenossen in Kaohsiung (Taiwan)
an Bord gegangen und einen Monat lang, über 8500 km, durch 5 der 7 Weltmeere bis ins wunderschöne Hamburg gefahren. Dort habe ich dann ca. anderthalb Tage gewartet, bis der ganze Papierkram geregelt war – Ihr wisst schon: Einreisebeschränkungen, Kontrollen und solche Sachen. Als das erledigt war, wurde ich auf einen LKW geladen und nach Büdelsdorf bei Rendsburg gefahren.
Dort, in einer gewaltigen Lagerhalle, wurde ich von einigen kräftigen Männern aus meiner Kabine geholt und man gab mir einen Zettel, auf dem auch mein Name stand: Taurus Laufband T9.9. Während meine Artgenossen zu ihren Lagerplätzen gebracht wurden, ging meine eigene Reise noch weiter. Ein Marketing-Angestellter, zuständig für Produkte, den wir der Einfachheit halber Texter nennen, hatte schriftlich meine Anwesenheit erbeten. Ich wurde also weitergebracht in den Firmensitz des international tätigen Unternehmens Sport-Tiedje.
In Schleswig wurde ich gebührend in Empfang genommen. Zunächst kümmerten sich zwei Techniker um mich. Liebevoll hoben sie mich aus meiner Verpackung und begannen, mich aufzubauen. Das dauerte nicht lange: Nach gerade einmal einer halben Stunde war ich betriebsbereit, mein Karton lag im Altpapier und man hatte mich bereits mit Silikon eingeschmiert, damit ich besser laufe. Nicht ohne Stolz darf ich sagen, dass ich es den beiden aber auch leicht gemacht habe.
So schön von den Technikern herausgeputzt, konnte ich auch den anderen Menschen im Haus gezeigt werden. Man rief Texter, der seinerseits sofort den für den Einkauf zuständigen Geschäftsführer informierte. Zusammen mit einem Fotografen und einem Video-Menschen erschienen die beiden bei mir und begutachteten mich. So eine Wertschätzung tat mir richtig gut und es schmeichelte mir sehr, die Lobeshymnen eines Geschäftsführers über mich ergehen zu lassen.
Meine Reise war aber noch nicht zu Ende, denn nachdem sich der Texter, der Fotograf und der Video-Mensch über mich gebeugt hatten und der Texter auf mehrere Partien von mir gezeigt hatte, von denen er beim Fotoshooting unbedingt einige Close-Ups haben wolle, wurde ich in einem eigens für mich bereitgestellten Shuttle-Bus ins Foto-Studio gefahren. Ein zweites Model war ebenfalls beim Shooting dabei und präsentierte beim Videodreh meine besten Features und meine Schokoladenseiten. Nach meinem Tag als Model wurde ich zurück in die Zentrale chauffiert. Und so sieht es aus, wenn ich gefilmt werde:
Nun ging es an die Untersuchung – was der Texter nicht alles von mir wissen wollte! Mit Zollstock, Maßband, einem Notizheft mit schwarzem Deckel und Fineliner rückte er mir auf den Leib und begann mich auszumessen. Er überprüfte meine Länge, Höhe und Breite, maß die Dicke meines Laufbands und meiner Laufrollen. Dann hüpfte er einige Mal auf meiner Lauffläche und begann zu laufen. Dabei stellte er die Geschwindigkeit sukzessive hoch. Bis er mich auf Höchgeschwindigkeit gebracht hatte. Mit dem Laufen hatte er allerdings – hörbar keuchend – schon bei der Hälfte der Höchstgeschwindigkeit aufgehört. Ich bin halt eine echte Herausforderung!
Er testete meine Steigungseinstellung und er drückte jede Taste mindestens einmal, bis er wirklich alle meine Einstellungen kannte. Dabei machte er sich unentwegt Notizen. Nachdem er mich exakt vermessen und ausprobiert hatte – ich fühlte mich ein wenig benutzt – fand ich schließlich den Bestimmungsort meiner Reise: die Laufband-Ausstellung in der Sport-Tiedje Firmenzentrale in Schleswig. Von dort aus konnte ich dann miterleben, wie der emsige Texter sich noch weiter um mich sorgte. Er begann zu telefonieren. Zunächst mit der Einkaufsabteilung, die mich vor einigen Monaten in Taiwan das erste Mal gesehen hatte und sofort ein Auge auf mich geworfen hatte. Nicht zu Unrecht, wie ich finde. Von den Einkäufern erhielt er zusätzliche Informationen über mich, z.B. was mich denn von anderen Laufbändern abhöbe und für wie viel ich denn zu haben sei.
Zum Glück gehöre ich nicht zu den Models, bei denen eine umfangreiche Nachbarbeitung mit Bildbearbeitungsprogrammen nötig wäre und so konnten sowohl Fotograf als auch Video-Mensch dem Texter schnell das (bewegte) Bildmaterial zur Verfügung stellen – der optische Teil meiner Bewerbungsmappe sozusagen. Damit konnte der Texter schließlich mit dem anfangen, wonach er benannt ist: dem Texten, zumindest so etwas ähnlichem. Um mich nämlich ansehnlich – von der Schokoladenseite sozusagen – präsentieren zu können, begann er in hunderten kleinen Kästchen Zahlen und Buchstaben einzutragen und schließlich sogar einige längere Texte zu schreiben. Aus diesem kryptischen Wirrwarr, diesem babylonischen Zeichenchaos verschiedener Sprachen und Schriften kristallisierte sich dann langsam eine Charakterisierung meines Wesens heraus. Nachdem er damit endlich fertig war, den Text hatte er sicherheitshalber noch einmal überflogen, setzte der Texter einige Haken: für Sprachen, für Währungen – ich werde nämlich in viele Länder verkauft und Texters Texte sollen doch in allen Sprachen lesbar sein, für Garantien, für eine graphische Sternchen-Bewertung und und und. Ich bin eigentlich nur ein Fitnessgerät, auf dem Menschen etwas Alltägliches tun – Laufen eben – und trotzdem mache ich hinter den Kulissen ganz schön Arbeit!
Als alle Haken gesetzt waren, klickte er noch ein letztes Mal auf speichern und wie von Zauberhand, befand ich mich im Internet. Und so sehe ich in der Übersichtsdarstellung aus, meine Sedcard sozusagen. Nun warte ich darauf, gekauft zu werden und eine neuen Lebensabschnitt zu beginnen:
Und damit wird der Vorhang geschlossen, unser Service-Team ist aber für alle Fragen zu mir offen!