Vergangenes Wochenende habe ich unsere neue Filiale in Freiburg besucht. Bei der Gelegenheit habe ich mir die Ausstellung mit Crosstrainern, Ergometern und allem angesehen.
Ich habe natürlich auch intensive geschäftliche Gespräche mit unserem Trainee Thore geführt und wir haben Zielgruppenprognostik betrieben: Studenten (vorzugsweise nichts mit Geisteswissenschaften). Wir haben uns dazu natürlich auch zu deren bevorzugten Aufenthaltsorten begeben und undercover recherchiert.
Um nicht aufzufallen, haben wir uns natürlich auch an Speis- und Trankgepflogenheiten der Region angepasst. Etwas deutlicher gesagt: wir haben unglaublich viel gegessen und sind auch in einige Studentenkneipen zwecks Getränkekonsums eingekehrt. Am nächsten Morgen lag ich in sauer.
Detox ist ein Megatrend
Auf der Rückfahrt von unserer südlichsten in unsere nördlichste Filiale habe ich gearbeitet und mich durch die trendbewussten Fachmagazine hindurchrecherchiert. Vor lauter Trends, die die Fitness-Magazine und Fitness-Blogs ausrufen, weiß ich oft gar nicht, zu welchem Trend ich meinen matten, schlaffen Körper als nächstes wuchten soll. Ich darf mich aber glücklich schätzen, dass es mein Job ist, diesen Trends nachzuspüren und für Euch und mich die Spreu vom Weizen zu trennen.
Dieses Mal habe ich gelesen: „Detox ist der Megatrend“*. Nicht nur Trend, sondern Megatrend! Ich möchte daran erinnern, dass mega noch besser ist als super und sogar besser als superduper!
So überzeugt habe ich mich anregen lassen und mache nun 3 Tage Detox. Das steht da übrigens im Rahmen eines Fit-in-den-Frühling-Programms. Hilft mir das vielleicht dabei, mit Spaß fit zu werden?
Vielleicht kann ich diese 3 Tage Detox nach dieser äußerst intensiven, beruflichen Zielgruppenprognostik auch gut gebrauchen. Vor allem da nächstes Wochenende Freunde zu Besuch kommen und ich Intoxikation prognostiziere. Also: 3 Tage Detox – ein Erfahrungsbericht.
Montagnachmittag – Vorbereitung fürs Detoxing
Vor mir liegen – ab morgen – drei Tage Detox. Also habe ich noch einen halben Tag Zeit, mir darüber klar zu werden, was ich da vorhabe.
Was heißt Detox überhaupt? Das Wort ist eine Abkürzung Detoxifikation und steht für Entgiftung. In einigen „Fach“-Büchern und -Blogs wird mir Reinigung versprochen, sogar das Gefühl, neugeboren zu sein. Ich höre mich schon sagen:
Des Lebens Pulse schlagen frisch lebendig,
Aetherische Dämm’rung milde zu begrüßen;
Du Erde warst auch diese Nacht beständig,
Und athmest neu erquickt zu meinen Füßen,
Beginnest schon mit Lust mich zu umgeben,
Du regst und rührst ein kräftiges Beschließen,
Zum höchsten Daseyn immerfort zu streben. –
Klingt schon ein bisschen nach mir, oder? Natürlich wird mir auch Entschlackung versprochen. Seufz! Es gibt im menschlichen Körper keine Schlacke. Schlacke ist irgendein ziemlich seltsames Zeug aus viel zu heiß gewordener Asche. Es entsteht dort, wo wirklich hohe Temperaturen herrschen. In Hochöfen z. B. Nicht einmal, wenn Ihr mit einem Magen voller Steinkohle in die Sauna geht, habt Ihr Schlacke in Euch.
Aber es gibt andere Gifte im Körper. Und es fällt mir schwer, das zu sagen: Vieles, was Spaß macht, ist giftig. Zigaretten, salziges und fettiges Essen, Alkohol, Koffein etc.. Alle diese Genussmittel sorgen in der Regel für Vergiftungserscheinungen und/oder hinterlassen irgendeinen Dreck im Körper, z. B. ziemlich viel Säure im Magen.
Diese Stoffe werden aber in der Regel von einem normal funktionierenden Körper abgebaut und ausgeschieden. Das heißt aber nicht, dass sie nicht doch beträchtliche Schäden hinterlassen würden.
3 Tage Verzicht – tägliche Ernährung umstellen
In den nächsten 3 Tagen wird hoffentlich jeglicher Konsum von Toxinen unterlassen, die ich sonst so zu mir nehme. Zum Glück nehme ich einige der Beispiele eh nicht zu mir, wie das aber ohne Kaffee laufen soll, weiß ich noch nicht, ich habe meinen Gegenüber im Büro aber bereits gewarnt.
Da hat das Entgiften etwas vom Fasten: Ich verzichte auf Teile meiner sonst täglichen Ernährung. Alkohol gibt es natürlich auch sonst nur an den hohen Feiertagen und auch nur zu rituellen Zwecken.
Ich glaube zwar nicht an diesen ganzen Entschlackungskram, weiß aber, dass ich nach erhöhtem Alkoholgenuss, nach zu viel fettem Essen, nach Unmengen Kaffee – nach einem stinknormalen Arbeitstag also – ein ziemlich saures Gefühl im Magen habe und mich auch recht platt fühle. Der pH-Wert meines Blutes tendiert wahrscheinlich Richtung bodenlos und meine Magensäure würde ein Alien neidisch machen.
Ich bin mir daher ziemlich sicher, dass ein bisschen Abwechslung in der Ernährung gut für mich ist: weniger, gesündere Nahrung, die auch für meinen Magen leichter zu verarbeiten ist. Dass ich dabei außerdem nur ca. 800 kcal pro Tag zu mir nehme, wird sich wohl auch für meine Linie ganz gut machen.
Aufgrund dieses recht hohen Energiedefizits begrenze ich den Zeitraum dieser Diät auch erst einmal auf 3 Tage, damit mein Körper nicht auf Sparflamme umstellt.
3-Tage-Detox-Kur: Einkaufszettel
Das wunderbare an 3 Tagen Detox ist: ich kann alles am Montag einkaufen – es geht kaum einfacher, mein Pizzaservice einmal ausgenommen. Da die Mittagessen bei diesem Plan kalt sind, kann ich sie wunderbar in meiner Pause zubereiten und in unserem Aufenthaltsraum essen – oder draußen, wenn das Wetter so schön bleibt. Dann kann ich mich auch ein wenig mit den Kollegen unterhalten und die Kolleginnen mit meinem Wissen über Säuren und Basen und gesunde Ernährung beeindrucken.
Hier also meine Einkaufsliste für 3 Tage Entgiftung. Bei der Gestaltung habe ich mich zu einem großen Teil an die Empfehlungen eines Fitness-Magazins gehalten und nur hier und da durch einige Zutaten nach eigener Recherche ersetzt, um es ein wenig besser an meinen Geschmack anzupassen.
Auf der Einkaufsliste stehen fast nur Obst und Gemüse. Am besten haltet Ihr Euch an unsere Empfehlung für nachhaltiges, gesundes Einkaufen: Regional und möglichst biologisch. Natürlich ist es für die meisten von uns schwierig regionale Datteln zu bekommen, da ist es schon okay mal in den Supermarkt zu gehen.
Bei den Mengen und Größenangaben halte ich mich daran, was ich bereits in meinem Smoothie-Artikel geschrieben habe: Pi mal Daumen und probieren geht über studieren.
Einkaufsliste Obst für 3 Tage Detox
1 Apfel, 1 Banane, 1 kleine Ananas, 2 Passionsfrüchte, 1 rosa Grapefruit, 1 Mango, 1 Orange und 1 Zitrone
Einkaufsliste Gemüse für 3 Tage Detox
1 Avocado, 2 gute Hände Feldsalat, 1 kleine Ingwerknolle (ca. 3 cm fingerdick), 3 kleine Kartoffeln, 1 Kohlrabi, 1 Möhre, 1, gelbe, 1 rote Paprika, 1 Salatgurke, 1 Süßkartoffel, 1 Tomate, 1 Zucchini, 3 kleine Zwiebeln, je ein Bund Petersilie, Estragon und Schnittlauch
Weitere Zutaten, die sowieso im Schrank stehen sollten
Honig, klein gehackte Mandeln, 3 EL feine Haferflocken, Haselnüsse, Sonnenblumenkerne, Olivenöl, Gemüsebrühe (hier erlaube ich instant – aber bitte Bio), Salz, Pfeffer, Curry, Chili- und Paprikapulver
Detox-Rezept für das Frühstück an Tag 1: Smoothie
Die Rezepte werde ich in den nächsten drei Tagen dann in einem separaten Artikel folgen lassen und Euch hoffentlich auch geschmackvolle Fotos präsentieren können.
Und ich hoffe, dass ich Euch dann am Freitag berichten kann, wie unglaublich fit und ausgeglichen ich bin, wie entschlackt ich mich fühle und so weiter. Ihr seht: Ich habe noch keine Ahnung, was auf mich zukommt. Ich bin gespannt, vielleicht seid ihr es ja auch.
Das erste Rezept – das werde ich schließlich schon morgen früh umsetzen – kann ich Euch jedoch jetzt schon geben. Es ist ein Smoothie mit folgenden Zutaten, die Ihr wie gehabt etwas zerkleinert und dann püriert. Einen fescheren Namen werde ich diesem Kiwi-Ingwer-Smoothie verpassen, wenn ich ihn ausprobiert habe.
- ca. 1 cm einer fingerdicken Ingwerknolle
- 1 Kiwi
- 1 rosa Grapefruit
- 1/2 Banane
- 1 EL gehackte Mandeln
- 2 TL Honig
*Von diesem Trend wurde in der Fit for Fun Ausgabe April 2015 berichtet. Dem Artikel habe ich auch die Rezeptanregungen entnommen und bin nun äußerst gespannt, ob ich das Urteil der Redakteurin Dörte Wilke nachvollziehen kann.
- Hier findet die Detox-Rezepte und Erfahrungen meines ersten Tages.
- Und hier erfahrt Ihr, was ich am zweiten Tag Detox gegessen habe.
- Die Detox Rezepte des dritten Tages und ein Fazit bekommt Ihr in meinem dritten Detox Erfahrungsbericht.
Christian, wIeder einmal ein sehr lesenswerter Artikel von Dir, vielen Dank.
Als Dein Marketing-Vorgesetzter fand ich die Beschreibung deines normalen Arbeitstages (überhöhter Alkoholgenuss, fettes Essen, Unmengen Kaffee) sehr aufschlussreich und bin überrascht, dass Du während der Arbeit auch noch fett isst 🙂
Als Oberpersonaler von Sport-Tiedje verurteile ich diesen Scherz natürlich, jedem ist natürlich klar, dass wir hier keinen Alkohol am Arbeitsplatz trinken.
Weiterhin frohes Entgiften und viele Grüße
Bernhard
Hallo Bernhard, lange habe ich überlegt, wie ich antworte. Mir ist dann aber aufgefallen, dass ich von einem „normalen“ Arbeitstag schreibe und bei uns passiert doch jeden Tag etwas außergewöhnliches. Wir sind das Marketing. Natürlich stimmt das mit dem Alkohol nicht, das heben wir uns für Weihnachtsfeier und Sommerfest auf. Bei zu viel Kaffee bin ich aber schuldig und fettes Essen … Du kennst ja die Speise-Auswahl bei uns um die Ecke, das fettige ist da besonders verlockend. Und wir können nicht jeden Tag Müsli- oder Obsttag haben, an denen ich mich unfett ernähre. Ich freue mich aber, dass Dir der Artikel – bis auf den Scherz – gut gefallen hat. Schieben wir es auf meine Entgiftung-Erscheinungen, heute geht es auch schon viel besser.
Christian