Das Training variieren, Pausen einlegen, den Puls kontrollieren: Normalerweise liest man solche Ratschläge, wenn es darum geht, Kraft und Ausdauer zu verbessern. Aber es gibt auch eine unkonventionelle Methode: Fluchen! Wissenschaftler der Keele University in England fanden kürzlich nämlich heraus, dass Fluchen beim Sport die Ausdauer erhöhen und die Muskeln stärken kann. In den Experimenten führte das Fluchen zu beachtlichen Leistungssteigerungen.
Zwei Tests – mit und ohne Fluchen
Für die Studie wurden zwei Experimente durchgeführt: Im ersten Test mussten zwei Gruppen ein kurzes, intensives Training auf dem Ergometer absolvieren, im zweiten Test einen isometrischen Handgrifftest machen – die eine Gruppe mit ausgiebigem Fluchen, die andere ohne. Bei beiden Tests verbesserte Fluchen die sportliche Leistung: Im Heimtrainer-Test hatten die Probanden eine bessere Ausdauer, im Handgriff-Test mehr (Griff-)Kraft. Die Studie machte auch die Gegenprobe: Wenn die Teilnehmer statt Schimpfwörtern „normale“ Wörter benutzten, erhöhte sich die Leistung nicht.
Fluchen erhöht die Schmerzgrenze
Das Experiment baut auf einer früheren Studie der Keele University auf, die belegt, dass Fluchen die menschliche Schmerztoleranz erhöht. In dem Test mussten zwei Gruppen von Probanden die Hände in eiskaltes Wasser halten. Diejenigen, die dabei lauthals schimpften, hielten insgesamt länger durch. Das liegt vermutlich daran, dass Fluchen das sogenannte sympathische Nervensystem anregt, Dieses System lässt den Herzschlag höher schlagen, wenn wir in Gefahr sind. Und bestimmt hat das der ein oder andere schon mal im Alltag an sich beobachtet: Wer sich mit dem Hammer auf den Finger haut oder wem beim Möbelschleppen der Schrank auf den Fuß fällt, schreit laut…Ihr wisst schon, um die Schmerzen besser auszuhalten.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen vermuteten die Wissenschaftler, dass Menschen durch Fluchen nicht nur schmerztoleranter, sondern auch stärker werden. Und genau das bestätigten die Ergebnisse. In der „Schimpfwort-Studie“ hatten die fluchenden Probanden allerdings keinen erhöhten Herzschlag im Vergleich zu den nicht-schimpfenden Teilnehmern. Es darf also weiter darüber geforscht werden, warum das Fluchen die sportliche Leistung verbessert.
Alltagsfrust? Ab zum Sport!
Damit ist doch wissenschaftlich gerechtfertigt, dass man beim Sport seinen Frust rauslassen darf, oder? Wir empfehlen Euch aber: Bitte nur mit Kraftausdrücken um Euch schmeißen, wenn Ihr a) an speziellen Kursen wie Wut-Yoga teilnehmt oder b) alleine Sport treibt – Eure Mitmenschen könnten es sonst persönlich nehmen 🙂