Das Aufstehen war wie immer. Noch ein wenig traumtrunken bin ich als erstes in die Küche gegangen. Zugegeben: nicht auf dem morgendlichen Fitness Parcours. In der Küche habe ich zuerst nach der Dose mit dem Kaffeepulver gegriffen. In diesem Moment wurde mir etwas bewusst und nackte Angst setze ein: kalter Schweiß stand auf meiner Stirn, meine Atmung wurde schneller, ein Kribbeln stieg mit die Beine herauf bis zu den weichen Knien. Kurz wurde mir schwummrig vor Augen und meine Kehle war wie zugeschnürt, ich musste mich abstützen und versuchte kontrolliert tief zu atmen. Ich hoffte, so meine unregelmäßig rasendes Herz wieder beruhigen zu können. Ich darf ja keinen Kaffee trinken. Detox heißt auch: No Coffee!
Früher einer meiner Lieblingsfilme. Vor allem die schonungslose Darstellung der Massenpanik bei Kaffee-Lieferengpässen hat mich tief beeindruckt.
Detox Tag 1: das Frühstück
Also kein Kaffee zum Aufstehen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal ohne Kaffee aufgestanden bin. Wahrscheinlich ist das ein Teil zur Lösung meines Magen-Problems. Stattdessen stand ein Smoothie auf dem Plan. Mit denen habe ich ja schon Erfahrung und die sind super schnell und einfach gemacht. Es ist ein Smoothie mit folgenden Zutaten, die Ihr wie gehabt etwas zerkleinert und dann püriert.
- ca. 1 cm einer fingerdicken Ingwerknolle
- 1 Kiwi
- 1 rosa Grapefruit
- 1/2 Banane
- 1 EL gehackte Mandeln
- 2 TL Honig – Veganer können den Honig durch Agaven-Dicksaft ersetzen
Ein fescher Name ist mir leider noch nicht eingefallen. Habt Ihr Ideen? Vielleicht etwas mit Grapefruit und den Mandeln? Der Smoothie war tatsächlich sehr lecker, aber ich hatte schon das Gefühl, dass mir etwas fehlte: Käsebrot und Kaffee. Man ist tatsächlich ganz schön eingefahren auf seine Gewohnheiten. Aber das heißt im Positiven auch: Man kann sich neue Gewohnheiten antrainieren.
Tag 1: Mittag
Mittags war ich hungrig. Sehr – ist ja auch klar, so viel hatte ich tatsächlich nicht gegessen und darauf reagiert mein Körper mit Eingeschnapptheit. Eben Magengrummeln und etwas Müdigkeit. Die hing natürlich auch mit dem fehlenden Kaffee zusammen. Um diesen zumindest mental auszugleichen, habe ich mir gefühlt alle 10 Minuten einen neuen Tee geholt. Meine Kollegin munkelte mir dann noch zu, dass unser Chef ja auch gefastet habe und nun keinen Kaffee mehr trinke. Ich sehe ihn nun mit ganz anderen Augen!
Auf dem Speiseplan steht Salat. Ich bin kein Salatfreak. Gar nicht. Ich habe ca. 5mal im Leben Salat gemacht. Ich esse gerne Gemüse und es muss bei mir auch kein Fleisch sein, nur eben Salat mache ich nie. Wenn ich andere bekoche, überlasse ich denen immer den Salat und den Nachtisch. Die Zutaten:
- 1/2 Zucchini
- 1/3 Salatgurke
- 1 gute Handvoll Feldsalat
- gehackte Petersilie und Schnittlauch
- 1 Tomate
- 1-2 Esslöffel Sonnenblumenkerne
- 1 EL Olivenöl
- etwas Zitronensaft
- Salz und Pfeffer
Die Zubereitung ist bei Salat ja meist recht simpel. Hier auch: Gurke, Zucchini, Tomate würfeln und mit dem Feldsalat vermengen. Aus den Kräutern, dem Öl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer ein Dressing anrühren und zusammen mit den Sonnenblumenkernen in die Salatschüssel geben. Einmal ordentlich durchmischen. Lecker. Mir schmeckte es zumindest, ob sich Salat allerdings als eine ernstzunehmende Hauptmahlzeit auf meinem Speiseplan etablieren wird, wage ich zu bezweifeln. Wenn ich diesen Salat jedoch einmal wieder mache, werde ich die Zucchini durch eine rote Paprika ersetzen. Der Salat hat mich wider Erwarten auch erst einmal satt gemacht. Das ist ja das schöne am Salat: große Menge bei geringen Kalorien und dank des Dressings mit Öl und Kräutern sowie den Sonnenblumenkernen hatte ich auch das Gefühl etwas Ordentliches zu essen.
Tag 1: Abendessen
Auf das Abendessen habe ich mich sehr gefreut. Als ich nach Hause gekommen war, war ich immer noch sehr müde – ich nehme das als Zeichen. Dafür, dass ich wahrscheinlich etwas zu viel Kaffee trinke. Auf dem Speiseplan steht eine Süßkartoffel-Bananen-Suppe. Mit Süßkartoffeln habe ich bereits jede Menge gemacht. Aber Bananen in einer Suppe kenne ich nicht, dabei ist das gar nicht so unwahrscheinlich. In Afrika werden Bananen für sehr viele Gerichte nutzt, z.B. als Kochbananen. Und in Tansania habe ich mir in einer mehr oder weniger legalen Bier-Brauerei in einem Chagga-Dorf einen veritablen Bananen-Bier-Brand angetrunken. Warum also nicht in die Suppe damit? Die Zutatenliste ist einfach und wie üblich gilt: Ihr könnt immer experimentieren, so lange Ihr auf gute Qualität der Zutaten setzt.
- 1 kleine Zwiebel oder eine große – ich mag Zwiebeln sehr, daher bei mir eine große: Sie schmecken mir und sie sind sehr gesund.
- 1 mittelgroße Süßkartoffel
- 1 Stück Ingwer, ca. 1-1,5 cm daumendick
- etwas Olivenöl
- 1/2 Banane
- 300 ml Gemüsebrühe
- 1 Chili
- Saft einer halben Orange
- Gewürze: Kurkuma, Kreuzkümmel, Koriander
- Frischen Schnittlauch
Zunächst erhitzt Ihr das Öl im Topf und dünstet darin die gehackten Zwiebeln und den gehackten Ingwer. Während des Dünstens würfelt Ihr die geschälte Süßkartoffel in ca. 1 cm große Würfel und dünstet sie dann ca. 5 Minuten zusammen mit den Zwiebeln. Dann gebt ihr die klein geschnittene Chili dazu und jeweils etwas weniger als einen glatt gestrichenen Teelöffel der Gewürze. Man kann die Gewürze auch später zugeben, aber ich mag es, wenn sie ein ganz klein wenig anbrennen. Das gibt dann Röstaromen, würde Tim Mälzer wohl sagen. Dazu stelle ich noch mal kurz die Hitze hoch und rühre ordentlich.
Dann ca. 300 ml Brühe dazugeben und kräftig rühren, danach ca. 10 Minuten köcheln lassen. Keine Angst vorm Verkochen, da am Ende eh alles püriert wird. In der Zeit des Köchelns schneidet Ihr am besten schon einmal die halbe Banane klein und presst eine halbe Orange aus. Die Banane und den Saft lasst Ihr dann noch kurz mitköcheln, dann püriert Ihr das ganze. Wenn es zu dickflüssig sein sollte, einfach etwas Wasser nachgießen. Zum Schluss rührt Ihr noch den fein gehackten Schnittlauch unter. Wichtig: Frische Kräuter immer erst ganz zu Schluss beigeben, sonst verlieren sie zu viel von Ihrem frischen Geschmack.
Und dann könnt Ihr auch schon servieren. Mir hat die Suppe sehr gut geschmeckt, obwohl ich einer süßen Suppe schon sehr skeptisch gegenüber stand. Aber mit der Säure der Orange und vor allem den Gewürzen, bei denen ich deutlich von der Vorlage abgewichen bin, war die Suppe sehr interessant. Und mit der leichten Schärfe ist mir auch noch richtig warm ums Herz geworden.
Fazit des 1. Detox-Tages
Ich fürchte, meinem Körper habe ich einiges zugemutet. Irgendwann gegen Mittag bekam ich tatsächlich leichte Kopfschmerzen und ich war müde – entsetzlich müde. Den Koffein-Entzug hatte ich wohl unterschätzt. Wahrscheinlich trinke ich Kaffee auch gar nicht mehr, um wach zu werden, sondern nur noch, um den Entzug zu bekämpfen. Die Menge des Essens ist auf Dauer natürlich zu wenig. Da ich die Suppe recht spät am Abend hatte, bin ich aber nicht hungrig ins Bett gegangen. Aber viel länger als 3 Tage werde ich keine Lust haben, so wenig zu essen. Das Essen selbst ist aber sehr lecker und ich könnte weiter so essen, nur vielleicht hier und da noch einen Veganen Protein-Riegel einstreuen.